Ist Wasser wirklich unbegrenzt verfügbar?
Rohstoff
Wasser wird im Gegensatz zu anderen Rohstoffen wie Kohle, Gas und Öl nicht aufgebraucht. Nach der Nutzung durch den Menschen fügt es sich wieder in den natürlichen Kreislauf ein. Das Gesamtvolumen des Wassers der Erde bleibt somit gleich. Es beträgt etwa 1,4 Milliarden Kubikkilometer. Hiervon sind jedoch mehr als 97% für den Menschen ungenießbares Meerwasser.
Süßwasser
Nicht einmal 40 Millionen Kubikkilometer entfallen auf den Süßwasseranteil. Von dieser Menge ist überdies nur ein geringer Teil leicht verfügbar. Nahezu 90% der gesammten Süßwasservorräte sind nämlich entweder als Eis in den unbewohnten Polarregionen gebunden (ca. 30 Millionen Kubikkilometer) oder befinden sich in tiefen, nur schwer erschließbaren Grundwasserspeichern. Somit verbleiben lediglich 3,5 Millionen Kubikkilometer Süßwasser in Oberflächengewässern und oberflächennahen Grundwasserspeichern, die für den Menschen leicht zugänglich sind. Diese Vorkommen sind jedoch sehr ungleichmäßig über den Globus verteilt. So zählen mehr als 60% der Landflächen der Erde zu Regionen, in denen Wasser ganzjährig oder zeitweise knapp ist.
Mehrverbrauch
Heute leben fast 8 Milliarden Menschen auf der Erde. Die Weltbevölkerung hat sich damit in den letzten 100 Jahren fast vervierfacht. Parallel hierzu stieg der Wasserverbrauch rasant an: Während um 1900 noch etwa 400 Kubikkilometer Wasser ausreichten, um die Weltbevölkerung zu versorgen, verbrauchte diese 1990 bereits rund 4100 Kubikkilometer. Dies entspricht einem Mehrverbrauch von mehr als 1000%, ohne dass sich das mittlere jährliche Süßwasserangebot weltweit erhöht hat.
Es ist davon auszugehen, dass die Wassernachfrage weltweit weiter steigen wird, und zwar jährlich um etwa 2% bis 3%. Dabei ist der Wassermangel bereits heute eines der größten globalen Probleme.
Knappes Gut in der dritten Welt
In vielen Ländern Nordafrikas erfolgt die Wasserversorgung aus Grundwasservorkommen, die durch keine natürlichen Zuflüsse mehr erneuert werden. Experten schätzen, dass diese fossilen Süßwasservorräte schon in den nächsten 100 Jahren erschöpft sein werden.
Wasser ist in manchen Regionen kostbarer als Öl. Politische Konflikte scheinen da vorprogrammiert. Besonders brisant ist die Lage dort, wo Flüsse die Landesgrenzen überschreiten und mehrere Anreinerstaaten ihren Wasserbedarf aus dem gleichen Flußlauf decken.
In den schnell wachsenden Städten der dritten Welt werden Abwässer auch heute noch in der Regel ungeklärt in Flüsse eingeleitet, die an anderer Stelle der Trinkwasserversorgung dienen. Folge ist ein vermehrtes Auftreten wasserspezifischer Infektionskrankheiten wie Cholera und Thyphus.
Experten schätzen, dass heute etwa 80% der Krankheiten in Entwicklungsländern auf verunreinigtes Trinkwasser zurückzuführen sind.